Egon

"Der Letzte soll nicht geschlachtet werden!"
Eine Familie wandte sich an uns – und ich war tief berührt. Denn ihre Geschichte erinnerte mich stark an die meines Großvaters und seiner letzten Kuh Bella. Damals ging seine letzte Kuh zum Viehhändler. Ich war es, die sie zurückkaufte und sie wurde die erste Kuh, mit der ich das Tierparadies MUHrielle gründete, ohne es zu wissen. Mein Großvater hätte sie mir nicht freiwillig mitgegeben – er war in einer anderen Welt geboren, einer Welt, in der "Nutztiere" eben nicht gerettet wurden. Heute ist das anders. Heute gibt es Menschen, die ihre Tiere nicht mehr zum Schlachter bringen wollen. So wie der Mann, der uns nun um Hilfe bat: Er möchte, dass sein letzter Ochse nicht endet wie all die anderen, sondern noch einmal auf eine Weide darf. Leben, Gras unter den Klauen spüren, Glück erleben. Der Ochse heißt Egon. Seit drei Jahren lebt Egon allein – angekettet, ohne Artgenossen, ohne Herde. Sein letzter Gefährte wurde damals geschlachtet als er ca. ein halbes Jahr alt war. Egon hätte längst auf die Weide sollen, aber seine Familie fürchtete, dass er ausbrechen könnte. Das war früher oft passiert. Dann kam der Zufall ins Spiel: Ein Tierschutzverein war wegen Kaninchen bei der Familie und der Mann fragte, ob man vielleicht auch Egon retten könne. Die Empfehlung führte zu uns. Nun hat er sich bei uns gemeldet. Er möchte Egon verschenken – für einen sicheren Lebensplatz. Ihm ist bewusst, dass Egon Arbeit macht und Geld kostet. Aber er sagt: "Das ist mir egal. Hauptsache, es geht ihm gut." Egon starrte seit Jahren auf eine Wand. Auch wenn sein Mensch ihn oft besucht und viel Zeit mit ihm verbrachte – Egon hatte keine Freunde, keine Familie, kein Sozialleben. Er hat gelebt, um gegessen zu werden. Doch sein Besitzer schenkte ihm die Freiheit und Ihr ihm dieses Leben: Am Abholtag fiel die Kette und er wollte nicht von seinem Platz weichen und gehen. Aber mit viel Geduld ließ er sich überzeugen. Den ersten Tag legte sich Egon an die Wände, die ihm Sicherheit brachten in dem fremden Stall. Laufen war ihm fremd. Am zweiten Tag beobachtete er fleißig und wollte nicht wirklich fressen, aber trinken. Jetzt lernt er laufen und baut Muskeln auf. Seine Sozialisierung hat begonnen. Er hat gelernt, selbstständig zum Futter zu laufen. Er entscheidet frei, wohin er laufen will. Er genießt die offene Tür, um den Wind, die Sonne und die Gerüche zu genießen. Er liebt Menschen und Brennnesseln. Er will mehr und das bekommt er. Drei Jahre lebte Egon allein – angebunden an einer Kette. Kein Kontakt zu Artgenossen, keine Bewegung, keine Freiheit. Jetzt hat er die ersten großen Schritte in sein neues Leben gemacht: Nach der Eingewöhnung im Stall, einer notwendigen Klauenpflege und dem Üben mit dem Stromzaun in einem kleinen Freilauf, durfte Egon endlich in eine Herde ziehen. Doch nicht irgendeine, sondern in unsere lebhafte Kindergarten-Herde. Egon – Vom Ketten-Leben in die kunterbunte Kindergarten-Herde.
Nun braucht Egon noch liebe Paten, die ihm sein dauerhaftes Glück bei uns garantieren. Eine (Teil)Patenschaft ist ab 5,- € monatlich möglich. Über unser Online-Patenschaftsformular könnt ihr ganz einfach und bequem eine Tierpatenschaft abschließen.
Herzlichen Dank!
Eure Conny vom Tierparadies MUHrielle e.V.
Egon dankt seinen aktuellen Paten:
- Andreas Roth aus Dresden
- Ivonne Krause
- Helen
- Isabell Baurath
- Simone Lischka
- Daniela L.
- Luise H.